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Medienpolitik oder Medienpolitisches Manifest?
14.11.2011

Am letzten Donnerstag diskutierten an der HWZ Medien-Interessierte über die künftige Medienpolitik in der Schweiz. Auch wenn seitens der Wissenschaft seit einigen Monaten die Presse geprügelt wird und auch an dieser Veranstaltung oft Hiebe auf die (Gratis)-Presse verteilt wurden, so muss doch festgehalten werden, dass die Schweizer Print-Verleger (vertreten durch den Verband Schweizer Medien) sehr wenig dazu beitragen, Kreativität und Innovationskraft zu beweisen.

Wenn in der Diskussionsgruppe -Fokus Verleger- als Beitrag des Verbandes Schweizer Medien einfach das Medienpolitische Manifest des Verbandes verlesen wird, so zeugt das von wenig wirklicher Auseinandersetzung mit dem Thema. Oder ist es tatsächlich möglich, dass den Verlegern als höchste Stufe der künftigen Medienpolitik der Schweiz die Förderung der Lokalpresse durch verbilligte Post-Zustelltaxen, die Erhaltung tieferer MWST-Sätze und das Verbot von Online-Werbung bei der SRG in den Sinn kommen?

Wo bleiben alle Stimmen, die in den grossen Verlagshäusern der Schweiz innovativste Projekte lancieren und durchziehen? Von der Gratis-Zeitungs-Erfolg-Story bei Tamedia über den faszinierenden Sonntags-Presse-Markt in allen Regionen bis hin zu Ringier-Entertainment? Fühlen sich alle diese Mitarbeiter von einem Medienpolitischen Manifest vertreten, das rückwärtsschauend und bewahrend längst vergangenen Zeiten nachtrauert? Niemand spricht gegen gesunde Rahmenbedingungen, aber positive Stimmung erzeugt man mit innovativen und kreativen Ideen und Projekten. Es gibt genügend davon. Nur lassen die Schweizer Verleger diese Leute nicht zu Wort kommen, sondern verstecken sich lieber hinter Verbands-Manifesten. Aufwachen!